Während unseres Aufenthalts in Davos im Sommer 2012 war die Wanderung entlang der Jöriseen ein Muss für mich.

 

Schon bei meiner Locationrecherche mit Google Maps und Earth im Vorfeld der Reise sind mir die Seen durch ihre Farbe und Lage aufgefallen und haben mich fasziniert. Da wollte ich unbedingt hin und das mit eigenen Augen sehen!

 

 

Foto: Jöriflüelafurgga Wegweiser am Wägerhusparkplatz

 

 

Initial aufmerksam geworden auf die schöne Gegend und die Alpenstrasse Flüelapass bei Davos-Klosters bin ich durch die britische Sendung TopGear, obwohl das zugegebener Maßen nicht mein Standardweg ist mögliche Reiseziele und Fotolocations zu finden.

 

 

 

Foto: Steiniger Aufstieg zu Jöriflüelafurgga

 

 

Da es mitten im Hochsommer war, haben wir auf einen Tag gewartet an dem die Temperaturen halbwegs moderat waren, die Wolken aber vielversprechend aussahen. Die Wettervorhersage meldete weder Regen noch Gewitter für diesen Tag. Also sind wir gegen halb 3 am Nachmittag in Davos mit dem Auto zum Wägerhus gefahren und dann gings los.

 

 

 

Foto: Fast am Gipfel - Jöriflüelafurgga

 

 

Der Aufstieg vorbei am Wägerhus hat gute 2 Stunden gedauert. Es ist schon eine recht anstrengende Bergwanderung, vor allem mit 15kg Fotoausrüstung auf dem Rücken und sommerlichen Temperaturen zwischen 25°C - 30°C. Mit kleinen Pausen und dem tollen Ausblick entlang der Route haben wir den Aufstieg aber recht gut überstanden.

 

 

 

Foto: Ausblick Jöriflüelafurgga

 

 

Oben angekommen wird man mit einem grandiosen Ausblick belohnt! Mir hat es erstmal kurz die Sprache verschlagen, als wir oben ankamen. Viel Zeit zum Genießen war aber nicht, schließlich wollte ich auch ein paar vernünftige Fotos machen, um die Ausrüstung nicht umsonst bis hoch getragen zu haben.

 

 

 

Foto: Jöriflüelafurgga 2725m

 

 

Also erstmal kurz aklimatisiert und alles aufgebaut, die Aussicht noch einmal genossen und über mögliche Bildkompositionen nachgedacht und umgesetzt. Viel Zeit blieb nicht, da wir ja noch einiges an Strecke vor uns hatten.

 

 

 

 

 

Dies ist "Jöriflüelafurgga" - eins der besten Bilder der ganzen Reise, wie ich finde. Man bekommt einen Eindruck von der tollen Landschaft mit den Jöriseen, deren paradiesische Farbe und den bedrohlichen Wolken im Hintergrund.

 

 

 

Foto: Abstieg Jöriflüelafurgga

 

 

Der Abstieg vom Gipfel ist dann recht steil und ab und zu muss sich auch an den angebrachten Seilen festhalten, um nicht abzustürzen. Das ist nichts für gänzlich ungeübte und unerfahrene Wanderer. Da sollte man schon trittfest sein.

 

 

 

Foto: Hiking Jöriseen

 

 

Nach einer Weile geht es dann aber wieder flacher weiter und man kann die Aussicht auf die Jöriseen genießen. Auf diesem Bild ist schon zu erkennen, dass sich der Himmel langsam zuzieht.

 

 

 

 

 

"Unten" an den Seen angekommen haben wir erstmal ein kleines Picknick genossen und uns für den zweiten Teil der Wanderung gestärkt. Bis dahin war es schon recht anstrengend. Zum Glück ahnten wir da noch nicht was uns noch bevorsteht.

 

 

 

Foto: Jöribach Ausblick

 

 

Nach dem Picknick ging es dann weiter entlang der drei Jöriseen. Hier sieht man den Ausblick nord-östlich Richtung Vereina und dem Jöribach. Auch hier im Hintergrund schon beängstigende Wolken.

 

 

 

Foto: Jöriseen Kuh

 

 

So langsam machten wir uns schon Sorgen, ob wir rechtzeitig und trocken wieder vom Berg runter kommen würden.

 

 

 

Foto: Wanderungsmarkierung am Jörisee

 

 

Dann begann es südlich von uns, hinter dem Flüela Wisshorn, schon zu donnern und zu blitzen. Zuerst dachte ich noch, dass das Gewitter an uns vorbei zieht und wir uns nicht weiter zu kümmern bräuchten. Das war aber falsch gedacht.

 

 

 

Foto: Jörisee Kühe

 

 

Nachdem wir am zweiten der drei Seen vorbei waren und durch einige kleine Kuhherden gewandert sind, hat es dann richtig angefangen zu krachen. Von diesem Bild aus gesehen kam das Gewitter von rechts auf uns zu. Genau die Richtung in die wir jetzt hätten gehen müssen um entlang des Wisshorns wieder zum Wägerhus zu gelangen. Da ist es dann passiert. Da wir uns nicht sicher waren und auch nicht mitten durch das Unwetter laufen wollten, sondern eine Variation der Route, sind wir einem falschen Abzweig gefolgt und dann fälschlicher Weise am Flesspass abgestiegen. Zu dem Zeitpunkt regnete es schon und direkt hinter uns war das Gewitter mit Donner und Blitzen. Ziemlich beängstigend! Wir sind den Flesspass viel zu schnell runter gelaufen. Durch den Regen waren das Gras und die Steine schon recht ruschtig und es wurde merklich dunkler. Die Gefahr, das einer von uns umknickt oder abrutscht und sich verletzt, war nicht zu unterschätzen.

 

 

 

 

 

Zu dem Zeitpunkt und in dieser Situation war mir eigentlich nicht wirklich nach Fotografieren zumute, aber als sich dann auch noch ein Doppelregenbogen am Horizont zeigte, konnte ich nicht anders und zückte die Kamera. Das war ungefähr auf Höhe von Alp Fless Dadaint, für die die sich dort auskennen. Dem Weg, der hier zu sehen ist, sind wir dann zwei Frauen hinterher geeilt, die wir schon während des Abstiegs gesichtet hatten. Irgendwann kurz vor dem Ende des Trails haben wir sie dann endlich eingeholt und gefragt, ob sie uns über die Pass-Strasse zurück zu unserem Auto bringen könnten. Freundlicher Weise haben die beiden Italienerinnen uns den Gefallen getan. Anderenfalls weiß ich nicht, wie wir wieder zu unseren Auto gekommen wären. Es wurde fast dunkel und zu Fuss wäre es sehr sehr anstrengend geworden. Die beiden hatten allderdings nur einen alten Range Rover mit zwei Sitzen vorn und einem Hundekäfig hinten. Da ich halbwegs wusste wo es lang gehen sollte, musste ich vorn sitzen neben der Fahrerin und die beiden anderen hinten, zusammen mit einem großen Schäferhund im Käfig.

 

 

 

Wagerhus - Flesspass Karte

 

 

Eine halbe - dreiviertel Stunde später waren wir wieder am Ausgangpunkt der Wanderung. Am Ende ging alles gut und niemand hat sich verletzt. Mittlerweile ist es schon eine schöne Anekdote für uns. Aber man darf eben nie das Wetter in hochalpinen Regionen unterschätzen und leichtsinnig werden. Obwohl kein Regen angesagt war, schlug das Wetter recht plötzlich um und hat uns überrascht. Man sollte immer versuchen nicht in Panik zu geraten, ruhig zu bleiben und dann Entscheidungen treffen, nicht wie wir in der Situation, als wir den falschen Abzweig genommen haben. Zudem sollte man immer eine Wanderkarte dabei haben, wenn man das Gebiet noch nicht wirkich gut kennt. Hinterher ist man eben immer schlauer. :)

 

 

Alle Fotos der Schweizer Fototour 2012 finden sie hier.





Published 10 years and 8 months ago by Dave

 



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